Post Occupancy Evaluation
Die Post Occupancy Evaluation konnte bei zehn bereits realisierten Projekten durchgeführt werden. Grundsätzlich musste bei einzelnen Gebäuden sehr zeitnah nach Bezug befragt werden (zB Plusenergiesanierung Kapfenberg, Windkraft Simonsfeld, oh456, Reininghaus Süd, Eberlgasse) und die Optimierung haustechnischer Anlagen und vergleichbarer Probleme kurz nach Bezug konnte noch nicht wirklich umgesetzt werden, was auch bei der projektspezifischen Auswertung berücksichtigt werden muss.
Der Rücklauf war in den einzelnen Objekten unterschiedlich hoch und reichte von knapp über 10 Prozent (was eher gering ist) bis über 80 Prozent (was außerordentlich gut ist). Bei der Interpretation der Ergebnisse muss auch dieser Aspekt beachtet werden.
Unter Gebäude finden Sie ausgewählte Ergebnisse zu den einzelnen Projekten. Die umfassenden Befragungsdokumentationen richten sich nur an die GebäudeeigentümerInnen und Projektverantwortlichen.
Zusammenfassung
Grundsätzlich zeigte sich bei den Befragungen, dass bei grundsätzlich meist hoher genereller Zufriedenheit mit dem Gebäude bzw. der Wohnung (dem Arbeitsplatz) sehr wohl objektspezifische Besonderheiten ausgemacht werden konnten und dabei auch mitunter wesentliche Kritikpunkte identifiziert werden konnten. Die Betonung dieser allgemeinen Zusammenfassung liegt absichtlich auf der Bezeichnung „objektspezifische Besonderheiten“: Eine projektübergreifende Auswertung der Kritikpunkte ergibt keine gesonderte Zuspitzung auf einen oder gleich mehrere Themenschwerpunkte (wie etwa: Lüftungsanlage, sommerliche Behaglichkeit). Es ist vielmehr davon auszugehen, dass derartige in der Vergangenheit immer wieder angeführte Schwachpunkte besonders energieeffizienter Gebäude „durchschnittlich“ nicht mehr in der Prägnanz auftreten, wie es vielleicht früher der Fall war oder wie sie von KritikerInnen immer auch gerne ins Treffen geführt werden.
Dort wo Probleme auftreten, sind objektspezifische Mängel verortbar, welche in den allermeisten Fällen im Rahmen der Inbetriebnahme ausgemerzt werden können. Weiters bestätigen die Rückmeldungen zur Zufriedenheit (und auch Unzufriedenheit) zu technischen Fragen in weiten Bereichen auch die Ergebnisse der qualitätssichernden Messungen. Insbesondere bezüglich der Schallmessungen und bei den Komfortberechnungen (und Behaglichkeitsmessungen) überschneidet sich das erhobene Feedback sehr gut mit den jeweiligen Messergebnissen.
Bei den Dienstleistungsgebäuden zeigt sich eine grundsätzlich hohe Zufriedenheit der NutzerInnen mit dem Objekt. In der Regel bescheinigen zwischen knapp 70 und bis zu über 80 Prozent der Befragten den Gebäuden und ihren Arbeitsplätzen volle oder hohe Zufriedenheit.
Die Unzufriedenen machen in der Regel zwischen lediglich 7 und 12 Prozent aus. Die weder besonders Zufriedenen noch klar Unzufriedenen schwanken zwischen 7 Prozent und rund zwanzig Prozent. Insgesamt überwiegen bei den Bürogebäuden somit die Zufriedenen deutlich.
Bei den Wohnbauten ist das Ergebnis etwas differenzierter darzustellen. Grundsätzlich überwiegen auch hier die voll oder zumindest hoch Zufriedenen bei allen Projekten und erreichen Topwerte von 91 Prozent (Eberlgasse), sehr gute Werte von rund 70 Prozent (ECR, Kaiserstraße) und annehmbare Werte von knapp über 50 Prozent (Kapfenberg). Bezüglich des letztgenannten Wertes ist anzumerken, dass bei diesem Projekt das Rücklaufsample mit knapp 10 Prozent eher klein ist und die Befragung sehr zeitnah nach Bezug durchgeführt wurde. Es ist davon auszugehen, dass nach erfolgter Optimierung bei der Inbetriebnahme die Zufriedenheitswerte eher ansteigen werden (falls eine Optimierung stattfindet). Wird die neutrale Position (weder / noch) zu den Zufriedenen hinzugezählt, dann erreicht auch dieses Objekt eine Zustimmung samt neutraler Einschätzung von insgesamt 77 Prozent. Es zeigt sich aber auch, dass die eher negativen Rückmeldungen gegenwärtig beim Kapfenberg-Projekt noch relativ hoch sind (aber bei einem kleinen Sample!).
In den anderen Objekten liegen die Unzufriedenen bei jeweils deutlich unter 10 Prozent, was insgesamt sehr positiv zu beurteilen ist. Bei der Gründerzeitsanierung Eberlgasse mit einem Rücklauf von über 50 Prozent wird insgesamt eine hochwertige Qualität und damit hohe Zufriedenheit bescheinigt.
Die Rückmeldungen bezüglich der Entscheidungsgründe für das jeweilige Wohnhaus oder Bürogebäude bescheinigen der jeweiligen generellen Qualität (Grundrisse, Materialien, Licht, Anordnung etc) der Wohnung bzw. des Büros mit jeweils knapp unter 50 Prozent Bedeutung höchste Priorität. Darauf folgt direkt die technische Qualität und Ausstattung (bei Büro mit knapp 30 Prozent wichtiger als bei der Wohnung). Die anderen Aspekte wie Kosten (eher geringe Bedeutung), Infrastruktur (bei Büros eher untergeordnet, bei Wohnungen wichtiger) oder soziales Umfeld werden als nicht so zentrale Entscheidungsgründe genannt. Auch hier ist Vorsicht geboten: Offensichtlich nehmen nach bereits erfolgter Entscheidung (nach Bezug) die Kosten eine geringere Bedeutung ein (was nicht heißt, dass sie dies nicht bei der generellen Wohnungssuche sehr wohl getan haben).